Leipzig, Sachsen, Stadt Leipzig
Pöge-Haus, Leipzig
An den Schnittstellen zwischen Kunst, Pädagogik und Politik bewegen sich die vielen Aktivitäten des Pöge-Haus e.V. Das zentral gelegene Eckhaus im Leipziger Osten ist ein selbstorganisierter, öffentlicher Raum: Ein Motor für Stadtteilentwicklung, an dem Kreative, AnwohnerInnen und Interessierte diskutieren und mitgestalten.
zur Website Das Objekt
Das Eckgebäude fällt den Besuchenden durch seine expressiv-künstlerisch gestalteten Außenwände direkt ins Auge. Während das Erdgeschoss mit Veranstaltungssaal, Seminarraum und Café ausgestattet ist, werden die oberen Etagen als Wohn- und Vereinsräume (Ateliers, Büros) genutzt. Die Lage
Das Pöge-Haus befindet sich in ca. 2,5 km Entfernung zur Stadtmitte im Neustädter Viertel (Ortsteil Zentrum-Ost), direkt am Neustädter Markt gegenüber der Heilig-Kreuz-Kirche. Als Eckhaus grenzt das Objekt an die Hedwig- und Meißnerstraße und liegt Nahe der Eisenbahnstraße, von wo aus das Leipziger Zentrum in nur wenigen Minuten mit der Straßenbahn zu erreichen ist.Der Ort
Das Gebäude wurde vor 125 Jahren als Wohnhaus für ArbeiterInnen im schnell wachsenden Leipzig gebaut. Der Name bezieht sich auf die Firma Pöge-Druck, die hier bis 1994 ansässig war. Zugleich wohnten hier Ende der 1980er Jahre Angehörige der DDR-Opposition. Nach einer Phase des Leerstands beleben seit 2009 unterschiedlichste AkteurInnen mit Kunstprojekten das Pöge-Haus und seine Umgebung. Aus diesen Aktivitäten heraus wurde der Pöge-Haus e.V. sowie die Kultur- und Wohnprojektgesellschaft Leipzig Neustadt mbH gegründet, die im Sommer 2014 das Haus erwarb. Im Herbst 2014 wurde es dann nach umfangreichen Bau- und Sanierungsarbeiten feierlich eröffnet.Die Menschen
Als wirtschaftliche Trägerin agiert die Kultur- und Wohnprojektgesellschaft Leipzig-Neustadt mbH. Sowohl die BewohnerInnen als auch der Pöge-Haus e.V. sind darin gleichberechtigte GesellschafterInnen und streben ein selbstbestimmtes Arbeiten und Wohnen an. Ihr Engagement geht jedoch weit über den eigenen Wohn- und Arbeitsraum hinaus. Mit ihren Visionen tragen sie (sozio)kulturell zur Veränderung gesellschaftlicher Prozesse bei.Leben und Arbeiten vor Ort
Seit Beginn der Aktivitäten im Pöge-Haus ist der Verein bestrebt, lokal Interessierte in die Entwicklungen mit einzubinden und das Erdgeschoss zu einem Veranstaltungs- und Begegnungsort auszubauen. Verschiedene ineinandergreifende Interessengruppen nutzen die Räumlichkeiten für ihre künstlerischen und (sozio)kulturellen Projekte. Dabei wird die Gemeinschaft immer wieder durch temporär oder langfristige Engagierte erweitert. Auch PraktikantInnen und Bundesfreiwillige sowie Menschen, die Sozialhilfestunden ableisten, können sich in die Stadtteilarbeit einbringen. Besonders hervorzuheben ist die langjährige enge Zusammenarbeit mit den vielfältigen anderen AkteurInnen im Stadtteil, womit sich ein gesellschafts-kulturelles Zentrum entwickelte. Zukunft vor Ort
Als öffentlicher Raum für das Stadtviertel im Leipziger Osten verknüpft das Pöge-Haus kulturelle und gesellschaftliche Projekte miteinander. Das Erdgeschoss fungiert hierbei als kreativer Ort: Regelmäßig werden Veranstaltungen wie Lesungen, Ausstellungen, Podien und Konzerte durchgeführt. In den oberen Etagen finden Ateliers, Einzel- und Gemeinschaftsbüros ihren Platz. Durch Beteiligungs- und Bildungsformate setzen sich die Aktiven mit den Wandlungsprozessen des Stadtteils kritisch auseinander. Für die Zukunft gibt es gezielte Bestrebungen, andere Initiativen in der Umgebung noch stärker zu vernetzen: Zum Beispiel werden ein gemeinsamer Online-Veranstaltungs-Kalender und ein Ressourcen-Pool entstehen.Besonderheit
Seit über sechs Jahren ist das Pöge-Haus ein Ort der Möglichkeit zur niederschwelligen Mitgestaltung und Teilhabe, der viele BesucherInnen anzieht. Durch die interdisziplinäre Belebung stehen die Räumlichkeiten vielen Menschen offen, die sich zum Beispiel über Stadtteilentwicklung und öffentliche Räume austauschen und diskutieren, Filmabende initiieren, aktuelle politische Themen aufgreifen oder Bildungs-Veranstaltungen organisieren. Besonders hervorzuheben ist die starke Ausrichtung auf Impulse diverser BewohnerInnen und AkteurInnen der mittelbaren und unmittelbaren Umgebung über viele Jahre, die Früchte zeigt und somit Teilhabe und Selbstwirksamkeit lebendig werden lässt.Herausforderungen
Die Entwicklung eines dezentralen soziokulturellen Zentrums erfordert nicht nur viel Engagement und Ehrenamt der Beteiligten, sondern vor allem auch eine stetige, transparente Kommunikation mit AkteurInnen, Initiativen und Institutionen der Stadt. Um ein umfangreiches Kulturangebot sicherzustellen und die Vielfalt an Engagement und Interessensvertretungen im Stadtteil aufrecht zu erhalten und weiter auszubauen, müssen die Ressourcen, das Wissen und die Erfahrungen durch aktiven Austausch gebündelt werden.