Altes Kornhaus, Thallwitz

Das Objekt

Das ehemalige Kornhaus in der Siedewitzstraße 25  ist mit massiven Holzdecken und  offenliegenden Balken ausgestattet und verfügt über ein dichtes Dachwerk. Das viergeschossige Gebäude mit je 270 qm großen Etagen ist gesichert und könnte von Interessierten bereits jetzt eingeschränkt genutzt werden. Das Kornhaus ist im Besitz der Gemeinde Thallwitz.

Die Lage

Die Gemeinde Thallwitz im Landkreis Leipzig zählt ca. 850 EinwohnerInnen. Im Nordosten von Leipzig gelegen, ist Thallwitz in knapp einer Stunde mit dem öffentlichen Personennahverkehr gut zu erreichen.

Der Ort

Das gut erhaltene, massive Gebäude steht unter Denkmalschutz und verfügt über vier Geschosse mit je 270 qm. Als Getreidespeicher im 17. Jahrhundert erbaut, liegt das Kornhaus direkt an der Ortsstraße im Zentrum der Gemeinde Thallwitz und überragt die umliegenden Gebäude. Ursprünglich als Kornlager genutzt, wurden dann in der DDR Gerätschaften verstaut. Später wurde das Gebäude für Veranstaltungen wie Tanzabende umfunktioniert. Seit der Wende blieben die Türen verschlossen und das Kornhaus stand lange Zeit leer. Die Dachsanierung im Jahr 1991 sicherte den Verfall. In Zusammenarbeit des Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie sowie der lokalen Aktionsgruppe Leipziger Muldenland wurde ein Konzept für die Nachnutzung erarbeitet.

Die Menschen

Die Gemeinde sucht nach AkteurInnen, die ihre Träume vom gemeinschaftlichen Wohnen und Arbeiten in einem idyllischen Ambiente realisieren möchten. Die Türen des Kornhauses sind offen für Familien, FreundInnen und engagierte Menschen, die miteinander einen neuen Weg des gemeinschaftlichen Wohnens und Lebens gehen wollen. Das Kornhaus könnte zukünftig von einem Kreis an AkteurInnen gesamtheitlich genutzt werden. Denkbar ist auch, das Gebäude teilweise zu vermieten und einen weiteren Teil als Gemeinschaftsbereich für kollaboratives Arbeiten auszubauen (für Kreative, Firmen oder FreiberuflerInnen im Homeoffice).

Arbeiten und Leben vor Ort

Das Prinzip des Co-Housing soll im ländlich gelegenen Thallwitz erprobt, experimentiert und langfristig umgesetzt werden. Strukturell ist eine Organisation im Rahmen einer Genossenschaft denkbar, die das Gebäude gemeinschaftlich bespielt und verwaltet. Interessierte AkteurInnen können als Gemeinschaft einen Teil des Gebäudes für Wohnen nutzen, der andere Teil bietet sich beispielsweise als Co-Working-Space an. So ist es auch für StädterInnen möglich, für einige Tage die Vorteile eines ländlichen, ruhigen Arbeitsplatzes zu genießen. Durch die zentrale Lage des Kornhauses kann auf das regionale Versorgungsangebot gut zurückgegriffen werden.

Zukunft vor Ort

In den vergangenen Jahren zeigte die Gemeinde Thallwitz viel Engagement und baute ihr Netzwerk zum Erhalt leerstehender Brachen auf verschiedenen Ebenen aus. Dadurch können Zuziehende von diesen Netzwerken profitieren und so ihren Traum vom gemeinschaftlichen Leben umsetzen. Die bereits gegangenen Schritte in Richtung “innovativer Lebens- und Arbeitsmodelle” sind hier nicht als Einschränkungen zu sehen, sondern können als angereicherter Nährboden verstanden werden, der genügend Freiraum für kreatives Wachstum bietet.

Besonderheit

Wie oben beschrieben, gab es für das Kornhaus bereits vielfältige Impulse, die von der Gemeinde angestoßen wurden. Beispielsweise erarbeiteten Studierende der TU Dresden Vorstudien unter dem Titel ‘Co(rn)haus in Thallwitz’. Darüber hinaus bestehen auch intensive Kontakte zum Museum für bildende Künste (MdbK) in Leipzig, welches sich mit dem Projekt MdbK [mobil] auf künstlerischer Ebene für die Belebung des ländlichen Raumes im Landkreis Leipzig einsetzt. In Thallwitz entstand dabei das Projekt ‘Liebeszauber’, aus dem heraus sich die lokale KünstlerInneninitiative ‘Kunstgruppe 9’ gründete.

Herausforderungen

Einfach beginnen, einfach machen! Der demographische Wandel ist auch in Thallwitz spürbar. Doch die Gemeinde sieht nicht einfach nur zu, sondern stellt sich mit viel Mut und Kreativität gegen die derzeitigen Entwicklungen. Thallwitz wünscht sich Akteurinnen, die dem Projekt einen ersten Anschub geben, um weitere Menschen in die ländliche Gemeinde zu locken. Denn nur durch kühne WegbereiterInnen können neue Pfade begangen werden.